Baby beißt beim Stillen – was tun?
Warum beißt mein Baby beim Stillen
Die Stillzeit ist für eine frisch gewordene Mutter sowie auch für das Baby eine ganz besondere Zeit. Wissenschaftlich betrachtet wird das Band, welches während der Schwangerschaft zwischen der Mutter und dem Baby geknüpft wird, durch das Stillen nochmals gestärkt. Es kann jedoch auch zu unangenehmen Nebeneffekten kommen und wenn das Baby bei dem Stillvorgang zubeißt, so ist dies für die Mutter mit großen Schmerzen sowie mitunter auch mit Verletzungen an den Brustwarzen verbunden. Vasospasmen und Wunden sind hierbei keine Seltenheit und die Nachfolgeerscheinungen in Form von Infektionen und Entzündungen nebst der seelischen Belastungen der Mutter in Form von regelrechten Angstzuständen sind auch keine Seltenheit. Dies ist ein Problem, welches natürlich gelöst werden muss. In der Regel stillt eine Mutter in diesen Fällen ab, jedoch kann auch ein ungelöstes Problem zurückbleiben.
In der Anfangszeit
Es ist durchaus möglich, dass das Problem mit dem Zubeißen bei dem Stillvorgang durch eine simple Optimierung von dem Stillmanagement behoben wird. Für gewöhnlich geht das Beißen des Babys auf eine sehr ungünstige Stillposition zurück, in welcher sich das Baby sehr schlecht aufgehoben bzw. abgestützt fühlt. Aus dieser Position heraus ist es für das Baby sehr schwer, die Brustwarze zu erfassen, was wiederum einen sehr ineffektiven Trinkvorgang nach sich zieht. Der natürliche Reflex des Babys ist es dann, den kleinen Kiefer einfach zusammenzukneifen. Wenn die Mutter die Stillposition korrigiert und das Baby erneut an die Brustwarze anlegt kann das Problem bereits behoben werden. Wichtig ist für das Baby, dass es sich beim Stillen gut geborgen fühlt und dass die richtige Position eingehalten wird. Bei dem zurückgelehnten Stillen, welches auch als Laid-Back-Nursing bekannt ist, erfolgt ein tief ausgelegtes und etwaig sogar asymmetrisch ausgelegtes Anlegen an die Brustwarze. Führt diese Korrektur zu keinem Erfolg, so ist die Ursache anderweitig zu suchen. Es ist auch denkbar, dass das Baby ein verkürztes Zungenbändchen hat und aus diesem Grund zubeißt.
Die möglichen anderweitigen Ursachen sind
- gebrochenes Schlüsselbein
- ein Geburtstraumata an der Hals-, Schädel- oder Gesichtsregion
- eine Kieferasymmetrie
In derartigen Fällen sollte der Kinderarzt auf jeden Fall aufgesucht werden, da die Mutter diese Ursache nicht eigenständig beheben kann.
Der krampfhafte Beißreflex
Von einigen Babys weiß man, dass sie den Kiefer automatisch zusammenpressen, wenn irgendetwas das Mundinnere berührt. Dies ist nicht ungewöhnlich, da es sich um den krampfhaften Beißreflex handelt. Dieser krampfhafte Beißreflex geht eher auf eine Unreife des Babys zurück und ist von vorübergehender Natur. Etwaige Gegenmaßnahmen sind in diesem Fall nicht erforderlich, da das Baby diesem krampfhaften Beißreflex im wahrsten Sinne des Wortes entwächst. Für gewöhnlich tritt der krampfhafte Beißreflex bei Babys auf, die neurologische Beeinträchtigen aufweisen und eine sehr schwierige Geburt hinter sich hatten. Ein derartiger Beißreflex ist daran erkennbar, dass die Babys über einen erhöhten Muskeltonus verfügen und ihren Körper sehr häufig regelrecht durchbiegen. Durch eine gebeugte Stillhaltung kann die Beruhigung eines derartigen Babys erreicht werden. Die gebeugte Stillhaltung, auch als Fußballhaltung bekannt, zeichnet sich durch eine erhöhte Fußstellung des Babys während des Stillens aus. Wichtig hierbei ist, dass die Füße des Babys keinen Widerstand spüren, da sonst ein Aufbäumen des Babys die logische Folge wäre. Es gibt jedoch auch weitere Maßnahmen, die ein derartiges Baby vor dem Stillen beruhigen.
Diese sind
- ein warmes Bad vor dem Stillen
- die Unterkieferentspannung mittels Daumen und Finger durch die Mutter
Ist ein derartiger Fall nicht der Grund für das Beißen des Babys, so kann die Ursache auch in der Milchmenge der Mutter gesucht werden. Bei einem zu starken Milchfluss durch die Brustwarze der Mutter kann es ebenfalls zu einer Beißreaktion des Babys kommen. Ein weiterer Grund kann die sogenannte Mischstillung der Mutter darstellen. Wenn ein Baby parallel zur Brust der Mutter auch mit dem Fläschchen gestillt wird kann das Baby an der Brustwarze aus dem Grund zubeißen, da es bereits zu stark an das Fläschchen gewöhnt ist. Beißen ist auch eine mögliche Reaktion des Babys auf eine Erkältung und die damit verbundene verstopfte Nase.
Wenn das Baby zahnt
In vielen Fällen beißt ein Baby bei dem Stillvorgang zu, wenn es gerade zahnt. Obgleich sich landläufig die Meinung eingebürgert hat, dass das Zahnen des Babys ein Abstillgrund ist, so ist dies falsch. Eine Empfehlung der WHO lautet, dass ein Baby für einen Zeitraum von sechs Monaten voll gestillt wird und spätestens bis zu seinem zweiten Geburtstag bei Bedarf gestillt wird. Dies ist jedoch ein Alter, in welchem die meisten Babys ihre ersten Zähne schon voll erhalten haben. Der Stillvorgang eines voll bezahnten Babys ist nicht schmerzhaft, er kann jedoch durchaus unangenehm sein. Mütter können ihre Babys während dieser Zeit jedoch bereits antrainieren, dass sie beim Stillvorgang nicht beißen sollen. Dies setzt jedoch voraus, dass die Mutter weiß, warum das Baby zubeißt. Das Zubeißen geht zumeist auf einen Juckreiz zurück, welcher in der Zahnleiste entsteht. Für gewöhnlich beißen jedoch bezahnte Babys während des Stillens nicht zu, weil die untere Zahnregion bei dem Saugvorgang durch die Zunge bedeckt wird. Nimmt die Mutter das Baby von der Brust unmittelbar nach Zubeißen ab, so lernt das Baby, das Zubeißen das Ende des Stillens bedeutet.
Alternative Methoden
Wenn das Baby diese Folgerung nicht lernt, so gibt es für die Mütter auch Hilfsmittel. Ein gutes Beispiel hierfür sind die sogenannten Stillhütchen, die vor dem Stillvorgang auf die Brustwarze gelegt werden. Das Baby spürt zwar den Widerstand der Brustwarze, allerdings ist die Oberfläche des Stillhütchens anders beschaffen als die Brustwarze selbst. In derartigen Fällen neigen Babys weniger dazu, zuzubeißen. Die Stillhütchen sind für die Babys gänzlich ungefährlich und auch nicht gesundheitsschädlich, da sie aus biologischen Materialien bestehen. Im Endeffekt können diese Stillhütchen als Hilfsmittel mit alleinigem Zweck für die Mutter bezeichnet werden, da sie der Mutter auch ein Stück weit die Angst vor dem Stillvorgang nehmen.
Die Wunden an den Brustwarzen, die durch den Biss eines Babys während des Stillens entstehen, erfordern natürlich ein klein wenig Behandlung von der Mutter. Mit einer antiseptischen Salbe, die unmittelbar nach dem Stillen auf die Brustwarze aufgegeben wird, kann das Risiko einer Infektion merklich minimiert werden. Diese Salben haben auch keine negativen Auswirkungen auf den anschließenden erneuten Stillvorgang, da sie sich leicht mit klarem Wasser wieder abwaschen lassen.
Tipp: Stillkissen zur Unterstützung beim Stillen
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