Zucker in der Veilchenwurzel – was ist dran?
Der Zucker in der Veilchenwurzel scheint weitläufig ein regelrechtes Streitthema zu sein. Während sich Eltern in verschiedenen Internetforen ihre Meinungen und die Aussagen ihrer Kinderärzte und / oder Apotheker präsentieren, da scheint eben jene Fachwelt auch uneins zu sein. Die einen sagen, dass der Veilchenwurzel-Zucker eine Dauerbezuckerung der Baby-Zähne darstellt und somit schädlich sei. Die anderen halten mit dem Argument dagegen, dass das Herumbeißen auf Apfel, Möhre oder Brotrinde das gleiche Problem aufwirft. In diesem Beitrag soll versucht werden, die einzelnen Standpunkte darzulegen und auch zu relativieren.
Zucker der Veilchenwurzel – zum Vernachlässigen?
Wie bereits auf der Startseite Veilchenwurzel.net dargelegt, so sind die wichtigsten Inhaltsstoffe der Iris-Wurzel, welche auch als Veilchenwurzel benannt wird, sogenannte Schleimstoffe, ätherische Öle und schmerzlindernde Stoffe. Natürlich kommen auch Kohlehydrate wie Stärke oder Zucker hinzu – das liegt in der Natur einer solchen Knollenwurzel. Jedoch muss man bedenken, dass der Säugling die Veilchenwurzel nicht den ganzen Tag – also von morgens bis abends – im Mund hat. Zudem kann man bei den ersten durchgebrochenen Zähnen auch schon mit einer Kinder- oder Finger-Zahnbürste das Zähneputzen üben und somit Zucker sowie Bakterien entfernen.
Ohne die genauen Zahlen zu kennen, kann man aber annehmen, dass die Veilchen- bzw. Iriswurzel keinen viel höheren Zuckerwert aufweist als eine Möhre, ein Apfel oder ein Stück Brot (das seinerseits fast nur aus Kohlehydraten besteht). Zucker in der Veilchenwurzel sollte also kein Problem für Babys Zähnchen darstellen, sondern genauso behandelt werden wie jede andere Aufnahme von Zucker oder ähnlichen zahnschädigenden Stoffen – es ist in Ordnung solange eine entsprechende Zahnpflege stattfindet. Wie gesagt: da das zahnende Baby nicht rund um die Uhr die Veilchenwurzel im Mund hat, besteht auch keine Gefahr der Dauer- oder Überzuckerung.
Veilchenwurzel-Zucker – Meinungen aus Eltern-Foren
Ob HIPP-Forum, österreichisches Parents-Forum, MamiKreisel, NetMoms oder andere Diskussionsseite – überall gibt es immer wieder Diskussionen und die unterschiedlichsten Meinungen. Oftmals wird von den diskutierenden Eltern aber nur Halbwissen eingeflochten; zudem werden oftmals Vermutungen aufgestellt. Und selbst wenn Kinderarzt oder Apotheker zurate gezogen werden scheint es immer anders lautende Aussagen zu geben. Während die eine Apotheke keine Veilchenwurzel (mehr) verkauft, da preist die andere Apotheke diese natürliche Zahnungshilfe an. Ähnliches bei den Kinderärzten: während der eine die Veilchenwurzel als bedenklich einstuft, da bewertet der andere sie als natürliche, lang bewehrte Hilfe fürs zahnende Baby.
Hier ein paar Aussagen, welche die Diskussion in den Elternforen darstellt und aufzeigt, warum man nicht wirklich schlau aus den vielen Threads und Argumenten wird (Rechtschreibung nicht berichtigt):
Aus dem HIPP-Forum
wie denkt ihr über die wurzel?ja oder nein?
wollte es unbedingt mal ausprobieren, habe sie auch gekauft und unserem sohn gegeben, aber als ich ein paar tage später in der apo war, kam ich mit dem apotheker auf das thema und er sagte, die wurzeln sollen garnet gesund für die zähne sein, da sie sehr viel zucker enthalten würden und die zähne somit unter ”dauerbezuckerung” stehen würden.
Eine der Antworten darauf:
komisch ich auch nicht, außerdem gibts die doch auch überall meist sogar dm und so
Aus dem Parents-Forum
wollt euch mal fragen ob von euch jemand weiß ob veilchenwurzel als zahnungshilfe bei den kleinen irgendwelche nebenwirkungen hervorrufen kann.
eine bekannte hat mir nämlich erzählt dass ihre tochter nachdem sie an der wurzel gekaut hatte, den ganzen tag und auch in der nacht ganz übergedreht war. angeblich auch am nächsten tag. wie sie die veilchenwurzel dann nimmer gegeben hat, wars wieder besser.
Eine Antwort auf die Frage:
Ist mir eigentlich nie aufgefallen und wir hatten die Veilchenwurzel oft in Verwendung.Habe auch noch nie davon gehört und ich kenne einige Mütter die für ihre Kleinen die Veilchenwurzel haben.Also wars wohl eher Zufall!
Und noch eine Antwort, die auf den Zucker eingeht:
Also selbst nach ausgiebigstem Genage habe ich solche Reaktionen nicht beobachten können. Ich wüsste auch nicht, welche “Inhaltsstoffe” dafür verantwortlich sein sollen… der ganze Zucker in der Veilchenwurzel vielleicht
Anderes Thema: Veilchenwurzel, Bakterien und Verunreinigung
Beispiele für Diskussionen rund um den Zucker in der Veilchenwurzel gibt es noch viele mehr. Es bringt aber nichts, sie hier alle wiederzugeben. Denn sie enthalten oft nur Vermutungen, Halbwissen und manchmal auch bloße Panikmache. Zudem driften sie oftmals schon mit dem dritten oder vierten Antwort-Post in die Richtung „Ich habe keine Ahnung, aber habt ihr schon einmal von den Bakterien auf der Veilchenwurzel gehört?“ ab. Und auch hier gibt es keine ultimative Antwort auf die Frage nach dem Bakterienaufkommen an bzw. auf der Veilchenwurzel. Denn das hängt immer vom jeweiligen Hygienestandard der Eltern ab.
Wer die Veilchenwurzel nach Gebrauch nur an der Luft trocknen lässt oder sie dem Kind halbgetrocknet wieder zum Beißen gibt, nimmt auch Bakterien in Kauf. Wer als Mutter, Vater oder Elternpaar auf Nummer Sicher gehen will, kocht die Veilchenwurzel nach Gebrauch ab und lässt sie dann so schnell wie möglich trocknen. So werden Bakterien abgetötet und durch das schnelle Trocknen ein neuerlicher Brutherd für die Krankheitserreger vermieden. Und damit dürfte auch dieses Thema geklärt sein.
Fazit zum Zucker der Veilchenwurzel
Der Zucker in der Veilchenwurzel ist zwar vorhanden, aber nicht stärker oder gefährlicher für Kind und Zähne als jener in einer Karotte, einem Apfel oder einem Stück Brot, an dem der zahnende Säugling kaut und lutscht. Solange die Veilchenwurzel nicht den ganzen Tag in Babys Mund steckt und nach der Nutzung abgekocht wird, ist demnach nichts zu befürchten. Das gilt im Besonderen dann, wenn die Mundpflege entsprechend ernst genommen wird. Je aufmerksamer der Mund sauber gehalten und die ersten Zähne (für das Kind angenehm) geputzt werden, desto weniger Gedanken muss man sich machen – weder bei Möhre, Apfelstück, Brotrand noch bei der Veilchenwurzel als Beißhilfe.
Tipp: Einfach mal selber auf der Wurzel herumbeißen und schauen, wie süß das schmeckt 😉
[atkp_list id=’188′ limit=’9′ randomsort=’yes’ template=’grid_3_columns’][/atkp_list]